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Lore
Tiefensucher-Hülle
Für Geister, die sich gut festhalten.
„Es scheint intakt zu sein“, zwitschert eine Stimme im Dunkeln.
Ein Geist und sein Hüter sitzen in einem Sprungschiff, das im Leerlauf den Neptun umkreist. Zur rechten Seite des Cockpits erstreckt sich eine wirbelnde coelinblaue Hemisphäre, der Rest ist von der Kluft des Weltraums erfüllt, die mit den Überresten eines anderen Sprungschiffs gespickt ist.
„Sollen … sollen wir es anmachen?“
Der Hüter hält ein Datenpad in der Hand, dessen abgenutzte Hülle mit Vorhut-Designs verziert ist. Sein Geist schaut über seine Schulter auf das einzig verbliebene Stück Hardware, das sie aus dem Wrack hatten retten können. Das, und die Bruchstücke eines Geistes eines anderen Hüters, die sie ehrerbietig auf der Konsole angeordnet hatten.
„Was auch immer in diesem Gerät steckt, könnte wichtig sein“, drängt der Geist, hauptsächlich aus Neugier.
Der Hüter fügt sich und schaltet das Datenpad ein. Nach einer flüchtigen Suche hatte er keine Erfahrungsberichte oder Einsatzbesprechungen gefunden. Nichts außer Seiten über Seiten von …
Schriftstücken. Fiktion, Essays … Gedichte. Eine riesige Sammlung an Werken, Jahrzehnte von Material, das komplett von dem verlorenen Hüter verfasst wurde.
„Dieser … Hüter … Sie hat ihr eigenes fiktionales Universum erfunden. Es muss ihr viel bedeutet haben, wenn sie es so nah bei sich getragen hat. Ein persönlicher Ort, an dem man Gedanken ohne Angst vor Verurteilung teilen kann.“ Die Einschätzung des Geists ist analytisch, trifft aber genau den emotionalen Kern der Entdeckung. Der Geist schaut seinen Hüter mit einem sanften, traurigen Piepsen an und schwebt zum Datenpad herab.
„Dies ist ein Teil dessen, wer sie war. Persönliche Wahrheiten“, sinniert der Geist, als stünde er an der Schwelle einer größeren Offenbarung. „Vielleicht … vielleicht lebt sie durch ihre Geschichten weiter. Vielleicht … trifft das auf uns alle zu.“
Der Hüter sagt nichts und beginnt zu lesen.
