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Lore
Kopflose Pferdestärke
„Die Grenze zwischen Mythos und Realität verschwindet schnell, wenn die Mythen plötzlich anfangen, zurückzuschießen.“ —Glint
Glint entfaltete sich, als Krähe den riesigen, mit Caiatls Bannern dekorierten Metallkorridor entlangschritt.
Sie wurden in einen Raum an Bord des Kabal-Flaggschiffs geführt; einen einfach gehaltenen Empfangsraum für Gäste. Als die Tür sich schloss und sie wieder allein waren, wartete Glint auf einen typischen, lockeren Kommentar von Krähe. Aber es kam keiner.
„Also“, versuchte Glint das Gespräch zu eröffnen, „wie sieht's aus?“
Krähe ließ sich in einen massiven Stuhl in Kabal-Größe fallen und blickte Glint aus den Augenwinkeln an. „Ich sehe jetzt klarer. Bin frustriert. Vielmehr echt wütend. Es … fühlt sich an, als wäre ich von lauter Saladins umgeben.“
Glint schwebte zögernd vor Krähes Gesicht herum. „Bist du nervös, weil du Caiatl triffst? Das musst du nicht.“
„Wieso benimmst du dich so … komisch?“, fragte Krähe leicht genervt.
„Es ist nur, weil du mich hier nicht wirklich brauchst. Das ist ein Kabal-Schlachtschiff. Das Einzige, was hier gefährlich für dich werden könnte, ist das Essen.“
Krähe schnaubte. „Auch das ist nicht wirklich gefährlich, wenn man weiß, wie man sich anschleicht.“ Er hielt inne und überdachte Glints Worte. „Aber du hast schon Recht. Caiatl wird dafür sorgen, dass ich sicher bin. Alles andere wäre ein … diplomatischer Ausrutscher.“
„Daher hab ich mir gedacht“, fuhr Glint fort, „dass ich, solange du in Sicherheit bist, mir ja etwas freinehmen könnte, um ein paar Sachen zu erforschen. Für meine Sammlung an Geschichten und Legenden.“
„Du meinst deine Geschichten über die Kürbistypen?“
„Sie heißen Kopflose!“, tschilpte Glint zurück. Und dann drängender: „Es gab über Jahrhunderte hinweg im gesamten Sonnensystem Berichte über sehr ähnliche Phänomene, ohne einen klaren Ursprung oder eine Verbindung–“
Krähe erhob eine Hand. „Die Kopflosen“, unterbrach er abrupt Glints Analyse. Glint wich etwas zurück und nickte.
„Du gehst aber nicht allein, oder?“, versicherte sich Krähe.
„Nein. Der Hüter hat angeboten, mich zu begleiten.“
Krähe überlegte lange, es kam beiden wie eine Ewigkeit vor. Als er endlich sprach, klang er geschlagen. „Vesprich mir nur eins.“
„Alles.“
„Wenn die Schießereien anfangen, … verlier ja nicht den Kopf.“
Glints Raunen verhallte an den Wänden des Schlachtschiffs.
Es war ein abenteuerlustiges Raunen.
