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Lore
Traumdämon
„Füttere den Feind mit deiner Angst. Erlaube deinen Albträumen, seine unausweichliche Rückkehr noch zu beschleunigen.“ —Der gehasste Nezarek
Mykel schwitzte.
Das fiel mir auf, als ich ihn aus dem Tiefschlaf holte. Es war die Nacht seines 18. Geburtstags und schon so spät, dass es fast Zeit für die Albträume war. Und heute Nacht würde ich den Vorhang öffnen.
Der ledergebundene Wälzer, den ich ihm vor die Nase auf den Tisch packte, ließ ihn aufschrecken. So, wie er mich unter dem einzelnen Kellerlicht von unten anblinzelte, wusste ich, wie verloren er war – verwirrt … und verängstigt. Ich lächelte.
„Albträume sind kein Grund zur Furcht.“ Ich fuhr mit meinen Händen über die verzierten Formen des Bucheinbands, Symbole eines uralten Wesens, und öffnete langsam die Verriegelung. Das Buch schien zu atmen. „Schon lange vor dem Goldenen Zeitalter suchte er unseren Schlaf heim, und mit jeder neuen Generation testet er unsere Würdigkeit … unsere Loyalität.“
Ich blätterte zu einer komplett mit einem Bild ausgefüllten Seite, die durch Kohleschichten und Blut recht schwer in der Hand lag. In der Innennaht des Buches war ein Haarstrang eingenäht. Auch der Text auf der nächsten Seite schimmerte blutrot.
„Heute Abend wirst du unser Vermächtnis weiterführen.“
Bevor Mykel genug Luft holen konnte, um Einwände zu erheben oder Fragen zu stellen, erfüllte das Geräusch von rasselnden Ketten den Raum. Er drehte sich um und blickte in die Dunkelheit in der hintersten Ecke des Raumes. Das leise Zwitschern eines Eliksni, den ich an dem Morgen gefangen hatte, wurde eins mit dem metallenen Klang seiner Fesseln, an denen er immer wieder zog.
Ich führte Mykel nach vorn und zündete die Wandleuchter an, um den Gefangenen zu offenbaren. Mykel schaute mit weit aufgerissenen Augen und tränenüberströmtem Gesicht zu mir auf.
„Extrahiere seine Angst“, wies ich ihn an.