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Lore
Die Jagd des Falken
„Der Schatten eines Mannes. Ein kurzer Eindruck eines Traumes.“
Die Dunkelheit durchflutet mich wie der Atem und dehnt sich mit jedem Gedanken aus. Eine Zeit lang strömte sie genauso oft hinaus wie hinein und gab mir Raum, aus dem tosenden Meer aufzutauchen und den grausamen Sturm über mir zu erahnen, die ferne Hoffnung auf ein Ufer. Aber jetzt gibt es nur noch das Meer, und nichts Wahres bleibt …
Ich schließe alle drei Augen, rolle mich zusammen und biete der Welt mein Exoskelett als Schild an. Ich …
Nein. Ich bin ein Mensch. Weich und verletzlich, ohne Panzer. Und … lichtlos. Die Wellen brechen über mich herein: schwer, erstickend, unaufhaltsam. Ich habe keine andere Möglichkeit als zu versinken. Selbst die Gepanzerten erliegen den Tiefen; welche Chance habe ich da?
Ich werde an steinerne Wellenbrecher gespült. Ich kenne meine Gliedmaßen nicht. Ich will, ich will, ich WILL – was? Dieses Verlangen, das tief in mir widerhallt, wonach sucht es? Ich würde landeinwärts kriechen, wenn ich mich selbst besäße, und sei es nur, damit der Hunger aufhört.
Die Welt bricht unter mir zusammen; Stein wird im Augenblick zu Treibsand. Ich wehre mich – die Angst ist schneller als der Verstand – und werde nur umso schneller verschluckt. Ich greife nach Hilfe – meine Hand wird festgehalten.
Heiliger?
Meine Finger streifen durch die Luft und treffen stattdessen auf greifende Klauen. Sie reißen an Fleisch und Geist, mit einer grimmigen Vertrautheit, die von den Opfern Tausender tropft. Ich kenne diese lügengespitzten Krallen. Ich wünschte, ich könnte diese Erkenntnis aus meinem synaptischen Herzen reißen.
Ich bin hundert schimmernde Scherben meiner selbst, im freien Fall zerbrochen, und erblicke meine eigenen unendlichen Spiegelungen. Manche leuchten golden, manche brennen grün und manche verblassen, sobald sie entdeckt werden. Ich kann nicht erraten, welche davon echt ist. Vielleicht ist eine von ihnen sie. Vielleicht bin ich sie. Meine Sinne lügen.
Eine vertraute Stimme ruft laut gegen den Abgrund, unverständlich, aber lieblich. Ich glaube, ich höre das Flattern von Flügeln, aber das Summen der Sonnenuhr gibt keine Richtung an.
Wie lange ist es her?