Lore
Saat der Silberflügel
Formbar und hungernd. Frag nicht, was daraus wird.
[GST-CODIERT=9: Absd.1//MSTK
[GST-CODIERT=9@: Empf.1//EDLM; Empfg.2//GLTR
An unser kleines Trio,
Ich schreibe euch aufgrund meiner Besorgnis und meiner Erkenntnisse. Ich spüre die Spannung, die unsere Korrespondenz überlagert, und ich habe das Bedürfnis, euch erneut die Dringlichkeit unserer aktuellen Lage ins Gedächtnis zu rufen.
Ich verstehe die Position der Vorhut. Der Kontakt ist erfolgt. Ich habe es gespürt. Ich kann es weder ignorieren, noch mich davon lösen – so viel sollt ihr wissen. Es ist keine Versuchung. Es ist eine Krankheit. Ein Appell an die Vernunft. Ich weiß, dass ihr den Wert darin erkennt; die Thanatonauten haben sich lange diesen Fragen gewidmet. Ich nehme einfach eine Parallelstraße zu der ihren. Lasst mich dabei nicht allein. Es bleibt nicht viel Zeit, und vielleicht ist das auch alles, was uns überhaupt bleibt.
Nun, Ikora, was deine Frage anbelangt – danke dafür. Dass du nicht persönlich vorbeikommst, dazu sage ich nichts.
Es gibt offensichtlich noch einen zweiten Baum. Er ist gewachsen und der Hüter hat einen Samen davon mitgenommen. Diese Saat wollen wir nun untersuchen. Da der Mutterbaum im Schwarzen Garten gefällt wurde, könnte das eine seltene Gelegenheit sein. Ich werde nun beginnen, die am wenigsten gehüteten Geheimnisse aufzuzeichnen. Die Natur der Saat ist fließend – nein, Asher, nicht im physischen Sinn. Sie fungiert als Einbindungsmotor und integriert das, worauf sie trifft, in ihre Struktur. Sie wird von parakausaler Energie genährt. Vom Licht. Von der Dunkelheit. Sie ringen in jedem ihrer Partikel um die Vorherrschaft.
Ich frage mich, ob wir eine zweite Enthüllung beginnen sollten; ob wir die Existenz abschälen sollten, die in seiner Rinde genährt wird. Sodass wir die Wege durchspielen können, die noch vor uns liegen. Es gibt viele Antworten, doch die Frage bleibt: Wer hat den Baum gepflanzt?
Ich hoffe, ihr erhaltet diese Nachricht bei guter Gesundheit und ohne großen Schmerz.
Ich freue mich auf eure Gedanken.
An den Edelmütigen, die Mystikerin, den Gelehrten: Möge unser Bund halten. Auf ewig,
Eris Morn